Was erwartet Sie bei einem Termin?
Ziel eines Ersttermin ist es, ein gemeinsames Verständnis dafür zu entwickeln, was das Problem ist und was das Ziel für die Behandlung sein kann. Danach richten sich dann mögliche Behandlungsempfehlungen und Entscheidungen.
Damit ich Sie und Ihr Problem bzw. Ihr Anliegen wirklich verstehen kann, werde ich Sie nicht nur nach konkreten Symptomen fragen, sondern auch zu Ihrem Leben und den Dingen, die Ihnen in ihrem Leben so begegnet sind.
Um ein psychisches Problem zu verstehen, sollte man nämlich immer drei Bereiche betrachten – diese drei Bereiche sind wichtig für die Entstehung aber auch die Behandlungsmöglichkeiten jeden Problems. Man nennt das das Bio-Psycho-Soziale Verständnismodell.
Terminvereinbarung:
Praxiszeiten
Beispiel Depression
Nehmen wir als Beispiel die Depression. Sie kann – wie jede andere Erkrankung auch – immer biologische, psychologische uns soziale Ursachen haben.
Biologische Ursachen
Biologische Ursachen einer Depression können unter anderem körperliche Erkrankungen sein, zum Beispiel Diabetes, Hormonstörungen wie beim Polyzystischen Ovar Syndrom, Krebs, entzündliche Erkrankungen wie z.B. Rheuma, und vieles mehr. Auch viele Medikamente können als Nebenwirkung zu Depressionen führen.
Zu den biologischen Ursachen zählt letztlich auch eine genetische Veranlagung.
Soziale Ursachen
Soziale Ursachen sind sehr vielfältig und vielen als Ursachen gut bekannt. Dazu zählen zum Beispiel Traumatisierungen, schwierige Lebensumstände (Probleme mit Familie, Beziehungen, Job, Geld, Wohnbedingungen, Betreuungsaufgaben, Verlusten, Stress, und vieles mehr).
In den Jahren von Corona waren besonders die soziale Isolation und vielfältige Herausforderungen in der Arbeit oder Verlust von Arbeit und Ausbildung häufige soziale Ursachen für die Entwicklung von depressiven Erkrankungen.
Psychologische Ursachen
Psychologische Ursachen beziehen sich darauf, wie wir mit uns selbst und mit unseren Herausforderungen umgehen, wie wir denken und fühlen und wie wir uns gefährden oder schützen können. Bestimmte Arten sich selbst und die Welt zu betrachten, können die Entstehung von Depressionen fördern, z.B. überhöhte Selbstansprüche, Leistungserwartungen, Selbstkritik, Fokussierung darauf was andere von einem halten und vieles vieles mehr. Auch wie wir mit Herausforderungen umgehen, zählt zu den psychologsichen Faktoren – können wir uns gut abgrenzen, lassen wir uns leicht kränken, neigen wir zu Alkohol- oder Drogenkonsum zur Entspannung usw.
Umgang mit den gewonnenen Erkenntnissen
Je nach Mensch und Situation sind die einzelnen Bereiche dabei mehr oder weniger wichtig. Dementsprechend sind auch individuell andere Wege heraus aus der Depression möglich. Kann ich biologische Faktoren verändern? Dazu braucht es manchmal z.B. Medikamentenänderungen, Ernährungsumstellung, Sport, o.Ä..
Kann ich soziale Faktoren ändern? Möglichkeiten hierzu sind etwa Umschulung, Änderung der Arbeitsbedingungen oder sonstiger Lebensumstände. Hier gibt es viel mehr Möglichkeiten und auch viel mehr Unterstützungsmöglichkeiten als Sie vielleicht annehmen!
Und letztlich, kann ich meinen Umgang mit mir selbst, mit anderen und mit meinen Problemen ändern? Kann ich lernen, mich besser zu verstehen und adaptiver zu reagieren? Dazu ist oft Psychotherapie der richtige Weg.
Als Psychiaterin ist es meine Aufgabe, gemeinsam mit Ihnen zu verstehen, wie Ihre individuelle Situation ist und daraus gemeinsam mit Ihnen Möglichkeiten für Veränderung abzuleiten.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlungsmöglichkeiten in der Psychiatrie sind vielfältig. Einige davon können direkt durch den/die Psychiater*in erfolgen, für einige werden Sie weiter überwiesen werden. Im Anschluss möchte ich nur einige wichtige Beispiele geben.
Medikamente
Medikamente dienen der unmittelbaren Reduktion von Symptomen, egal warum und wie die Symptome entstanden sind. Häufig sind Medikamente sinnvoll um zB eine Schlafstörung zu beseitigen. Oft reicht dieser erste Schritt schon aus und wenn man wieder gut schläft, kommt auch anderes wieder ins Lot, wie etwa Konzentrationsprobleme und Energielosigkeit. Manchmal braucht es aber mehr als nur eine Regulation des Schlafes, zum Beispiel können Antidepressiva helfen belastende Symptome wie Energielosigkeit, Gedankenkreisen, emotionale Verzweiflungs- oder Leere-Zustände, Ängste und auch Zwänge zu lindern. Daneben gibt es Medikamente gegen Unruhezustände, Anspannung, psychotische Symptome, und vieles mehr. Ob ein Medikament für Sie in frage kommt und welches das richtige ist, entscheiden wir gemeinsam bei einem Gespräch. Üblicherweise braucht es einige Wochen, bis sich die Wirkung voll entfaltet und Sie sich wieder gut fühlen.
Psychotherapie
Psychotherapeut*innen sind dafür ausgebildet ,um die psychologischen Ursachen von Erkrankungen zu behandeln. Sie tun das vor allem in regelmäßigen Gesprächen. Jeder/jede Psychotherapeut*in gehört einer speziellen „Schule“ an, zum Beispiel der Verhaltenstherapie, der Systemischen Familientherapie, der Personenzentrierten Psychotherapie und vielen weiteren. Diese Schulen unterscheiden sich in ihrem Menschenbild und auch in den spezifischen Herangehensweisen, die sie in der Therapie benutzen. Für Psychotherapie werde ich Ihnen üblicherweise einige Psychotherapeut*innen empfehlen, die ich im Gespräch auf Basis ihrer Geschichte, ihrer Persönlichkeit und ihrer Symptome für Sie aussuche.
Biofeedback / Neurofeedback
Biofeedback hilft dabei, Prozesse im Körper wahrzunehmen, die sonst unbewusst sind. Das kann helfen, zu lernen, mit bestimmten Symptomen besser umzugehen. Zum Beispiel kann die Messung von Herzfrequenz (Herzratenvariabilität) oder Hautleitwiderstand dazu dienen, unmittelbar anzuzeigen wie angespannt oder entspannt man ist. Mit diesem „Feedback“ kann man leichter lernen, sich zu entspannen und damit Spannungszuständen, Ängsten oder Schmerzen effektiver zu begegnen. Neurofeedback nutzt dafür die Ableitung eines Elektroenzephalogramms. Die Methoden sind absolut schmerzlos. Wenn diese Art der Therapie für Sie infrage kommt, werden Sie von mir zu einem entsprechenden Institut zugewiesen.
Ernährungsmedizin / Nahrungsergänzungsmittel
Eine Anpassung der Ernährung kann helfen, das Wohlbefinden zu stärken. Das gilt nicht nur für Menschen mit nachgewiesenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder mit starkem Übergewicht, sondern auch ganz allgemein. Manchmal reicht eine Ernährungsanpassung alleine nicht aus, dann können auch Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, um die Regeneration zu unterstützen. Gerne werde ich Sie, wenn gewünscht, zu diesem Thema beraten.
Komplementäre Verfahren
Die Bandbreite an komplementären und alternativen Behandlungsmethoden ist groß. Ich persönlich biete in meiner Ordination Sauerstofftherapie an, die in „Kuren“ über einige Wochen verabreicht wird und helfen kann Vitalität, Leistungsfähigkeit und Regeneration zu fördern.
Entspannungstechniken
Auch Techniken zur Unterstützung von Entspannung sind vielfältig. Neben den oben Erwähnten Feedbackmethoden gibt es eine Reihe gut wirksamer Methoden, die jeder/jede selbst zuhause anwenden kann. Beispiele für solche Methoden sind die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Achtsamkeitsbasierte Entspannungsmethoden. Sie können helfen Spannungszustände, Ängste, Schlafstörungen und auch Schmerzen zu bessern. Beide Methoden wende ich persönlich sehr gerne selbst an, aber auch Psychotherapeut*innen sind in derartigen Methoden oft geschult.
Esketamin-Therapie (Spravato)
Esketamin, das unter dem Handelsnamen Spravato bekannt ist, ist eine innovative Behandlungsoption für Menschen mit therapieresistenter Depression. Es wird als Nasenspray verabreicht und wirkt auf das Glutamatsystem im Gehirn, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung und Emotionen spielt.
In Österreich läuft die Esketamin-Therapie so ab: Nachdem die behandelnde Fachärztin oder der Facharzt feststellt, dass die Therapie geeignet ist, erfolgt eine Überweisung in ein Krankenhaus. In den ersten vier Wochen, der sogenannten Induktionsphase, wird Spravato dort zweimal pro Woche verabreicht. Ob man stationär oder in einer Tagesklinik behandelt wird, hängt vom jeweiligen Krankenhaus ab. Wenn sich die Depression in diesen vier Wochen deutlich bessert, kann die Behandlung danach bei der Fachärztin oder dem Facharzt weitergeführt werden, dann nur noch einmal pro Woche.
Die Behandlung erfolgt unter ärztlicher Aufsicht, da nach der Verabreichung eine etwa zweistündige Überwachung vorgesehen ist, um mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit oder vorübergehende Erhöhung des Blutdrucks zu kontrollieren. Esketamin wird in der Regel in Kombination mit einem herkömmlichen Antidepressivum eingesetzt, um die Wirksamkeit der Therapie zu erhöhen.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Esketamin ist ein Enantiomer von Ketamin, einem Anästhetikum, das seit den 1960er Jahren verwendet wird. In geringeren Dosen hat man jedoch entdeckt, dass es antidepressiv wirkt. Im Gegensatz zu traditionellen Antidepressiva, die oft Wochen benötigen, um ihre volle Wirkung zu entfalten, kann Esketamin bereits nach wenigen Anwendungen eine spürbare Verbesserung der Symptome bewirken. Dadurch stellt es eine vielversprechende Option für Patient:innen dar, die auf andere Behandlungen nicht ausreichend ansprechen.
Neuere therapeutische Entwicklungen
Es gibt immer wieder neue Entwicklungen in der medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlung von psychischen Problemen. Mir ist es ein großes Anliegen, hier immer am neuesten Stand zu sein und ihnen zeitgemäße und fundierte Behandlung anzubieten.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere Informationen